Vereinschronik MGV Liederkranz
Erstes Treffen
Erstes Zusammentreffen von sangesfreudigen Männern in verschiedenen Burgen von Handschuhsheim. Männer der Heiseburg, der Rummersburg und der Kohlersburg gründeten zwei Jahre später den Gesangverein.
Gesangverein Liederkranz Handschuhsheim
Im Jahre 1847 wird der ,,Gesangverein Liederkranz Handschuhsheim“ erstmals als Gründung erwähnt. Schon im gleichen Jahr beteiligte sich der Liederkranz bei einem Gesangswettstreit in Schriesheim. Ebenso erhält er seine erste Vereinsfahne, die heute nach 175 Jahren noch erhalten ist.
Deutsche Revolution
Der Revolution im Lande sind auch die Gesangvereine zum Opfer gefallen. Großherzog Leopold von Baden hat nach einer Revolutionsbeteiligung auch den Liederkranz Handschuhsheim verboten und das Einziehen der Vereinsfahne veranlasst. Die Fahne des Liederkranzes entging diesem Einzug, da ein Sänger sie in einem Kamin in der Handschuhsheimer Landstraße versteckte.
Verbotsaufhebung
Aufhebung des Verbots durch Großherzog Friedrich I., mit der Maßgabe, nur religiöse Lieder zu singen.
Vereinsstatuten
Am 22. November dieses Jahres wurden die ersten Vereinsstatuten festgelegt.
Von den 19 Paragraphen folgend einige Auszüge:
- Neue Mitglieder können sich nur durch einen Fürsprecher anmelden, über die Aufnahme ist die absolute Mehrheit erforderlich…
- die Notenhefte hat jeder Sänger selbst zu kaufen…
- der monatliche Beitrag wird auf 6 Kreuzer festgelegt und ist immer am ersten Sonntag im Monat zu entrichten…
- für eine Neuaufnahme sind einmalig 30 Kreuzer zu entrichten.
- die Proben werden im Winter dreimal und im Sommer einmal an Sonntagnachmittagen abgehalten…
- bei unentschuldigtem Fehlen müssen 6 Kreuzer als Strafe bezahlt werden…
- das Singen der Lieder; die eingeübt wurden, ist auf der Straße verboten, dagegen in geschlossenen Räumen bei mindestens gut besetzten Gaststätten, erlaubt..
- Wer unter irgendeiner Veranlassung sich des Vereins unwürdig macht, kann durch Zweidrittel der Stimmen des Vereins aus demselben ausgeschlossen werden. Der Vorstand hat die Angelegenheit jedoch vorher zu prüfen und seinem Gutachten und Gutdünken darüber auszusprechen…
Orgelverkauf
Am 20. März kaufte der Liederkranz die Orgel aus der ehemaligen evangelischen-lutherischen Kirche in der oberen Kirchgasse zum Preise von 50 Gulden. Jedes Mitglied musste 1 Gulden und 45 Kreuzer für den Kauf aufbringen, ob er Mitglied bleibt oder nicht. Dies wurde durch jede eigenhändige Unterschrift besiegelt.
Vorstandsbeschluss
Beschluss des Vorstandes, dass bei aktiven Sängern, deren Ehefrauen, und bei Ehrenmitgliedern bei dessen Beerdigungen gesungen wird. (Dies wird heute noch in gleicher Weise durchgeführt.)
50-jähriges Jubiläum
50jähriges Jubiläum bei einem Festkonzert und Anschluss des Vereins an den Landesverband Karlsruhe. Dabei Kauf von Chorbüchern der 7. und 8. Auflage, welche heute noch vorhanden sind und gelegentlich verwendet werden.
Jahrhundertwende
Um die Jahrhundertwende zählt der Verein bereits schon 107 Mitglieder.
Erweiterung des Vorstandes
Erweiterung des Vorstandes durch fünf Beisitzer in den Gesangsrat.
60-jähriges Jubiläum
Würdige Feier des 60jährigen Jubiläums im Gasthaus zur Traube, bei der sämtliche Vereine des Sängerbezirks Heidelberg anwesend waren.
1. Klavierkauf
Kauf des 1. Klaviers am 20.4.1908 bei der Firma Hochstein in Höhe von 200 Mark. Diese wurden vom Mitglied Friedrich Bechtel bezahlt und nach dessen Tod am 25. September im gleichen Jahre dem Verein geschenkt.
1. Weltkrieg
Totentrauer, Notzeit und Hunger ergingen auch über den Liederkranz und nahm ihm 21 seiner treuen Mitglieder. Sie waren der harte Blutzoll, aber auch Vermächtnis für die Lebenden.
volle Tatkraft
Nach dem Kriegsende nahm der Liederkranz mit voller Tatkraft seine Vorhaben wieder auf, pflegte das deutsche Volkslied und den deutschen Männergesang.
Vorbereitung auf 75-jähriges Stiftungsfest
Blütezeit des deutschen Männergesangs und Vorbereitung des 75-jährigen Stiftungsfestes.
75-jähriges Jubiläum
Würdige Feier der 75. Wiederkehr der Vereinsgründung mit den Handschuhsheimer Vereinen und den befreundeten Gastvereinen.
Beitragsfestlegung
Der monatliche Beitrag wird in Anbetracht der kritischen Zeit auf 50.000 Mark festgesetzt und muss an jedem ersten Sonntag entrichtet werden.
Ludwig Treiber
Musikdirektor Ludwig Treiber übernimmt die musikalische Leitung des Vereins. In den folgenden Jahren nahm der Liederkranz an sehr vielen Sängerfesten in der näheren und weiteren Umgebung von Heidelberg und Handschuhsheim teil.
80-jähriges Jubiläum
Mit einem großen Fest und einem historischen Festzug, gestaltet von Dr. Hans Isele, sen., hat man große Tage in Handschuhsheim erlebt. Sie sind heute noch bei vielen älteren Mitgliedern und Mitbürgern in guter Erinnerung. Es war ein Fest für alle Handschuhsheimer. Mit dem Erlös dieses Festes konnte man einen eigenen Flügel erwerben.
85-jähriges Jubiläum
Konzert zum 85-jährigen Jubiläum unter Musikdirektor Ludwig Treiber.
Die chronologischen Aufzeichnungen aus den Jahren 1845 bis 1982 wurden der Festschrift zum 135 jährigen Vereinsjubiläum entnommen. Zusammengetragen und bearbeitet von Hans Lorenz.
Die Aufzeichnungen von 1982 bis zum Jubiläum 1997 wurden von Kurt Geißinger aus den Vereinsunterlagen zusammengestellt.
Seit 1997 stichwortartig fortgeschrieben vom ehemaligen Schriftführer Udo Kling.
Die Aufzeichnungen wurden von Beate Mertes bearbeitet und ab 2010 ergänzt und fortgeschrieben.